Mein Familien-Fotobuch Teil I - Die Vorbereitungen

Unsere ersten drei Familien-Fotobücher. Irgendwann arbeite ich mich auch weiter in die Vergangenheit.

Seit 2019, dem Jahr, in dem unsere Juna das Licht der Welt erblickt hat, setze ich mich im Dezember hin und sortiere alle Fotos, die Lena und ich im Laufe des Jahres mit der Kamera oder den Handys gemacht haben. Das ist ehrlich gesagt, jedes Mal eine Mammutaufgabe. Mittlerweile weiß ich aber, dass sich dieser Aufwand lohnt.

Damit dieser Prozess nicht allzu lange dauert, bin ich immer schon im Laufe des Jahres dran und versuche bei all den Fotos eine gewisse Ordnung zu halten. Ich möchte dir in diesem Artikel zunächst erklären, warum ich Familien-Fotobücher erstelle und dann zeigen, wie ich in der Vorbereitung unsere digitalen Fotos ablege, sortiere, sichere und wie ich dann eine Auswahl für das Fotobuch treffe.

Im nächsten Artikel erkläre ich dann, welche Anbieter ich für unser Familien-Fotobuch auswähle und wie ich das Buch gestalte.

Vier Gründe für ein Familien-Fotobuch in digitalem Zeitalter

Erster Grund: Es kann nicht gelöscht werden

Natürlich könnte man einwenden, dass ein Fotobuch verlegt werden könnte oder, dass die eigene Wohnung mit all ihren Inhalten abbrennen könnte. Aber wahrscheinlicher ist, dass man seine Daten mal nicht ordentlich gesichert hat und dann die Festplatte ihren Geist aufgibt und somit alle Daten verloren gehen.

Zweiter Grund: Das Fotobuch ist gedruckte Geschichte

Ich liebe es mir anzusehen, wie von Jahr zu Jahr das Regal mit den Familien-Fotobüchern immer voller wird. Es zeigt mir, dass ich mit Lena schon viel erlebt habe. Und so ein Fotobuch bewahrt uns davor einen Teil unserer Geschichte zu vergessen. Es ist immer wieder der Fall, dass wir in diese Bücher schauen und wieder erinnert werden, was alles in unserem Leben passiert. Du kannst sicherlich auch mit bestimmten Jahreszahlen große Events verbinden. Bei mir sind das natürlich die Hochzeit, die Geburten unserer Mädchen, der Beginn meines Studiums, das Jahr in dem ich ein FSJ gemacht habe, mein Abiturjahrgang, große sportliche Erfolge, etc.

Diese Ankerpunkte helfen uns dabei uns an bestimmte Ereignisse zu erinnern, die in einem ähnlichen Zeitfenster geschehen sind. Manche Ereignisse, wie z.B. kurze Wochenendtripps, gehen mit der Zeit aber verloren oder sie verschwimmen in der Erinnerung. Ein Fotobuch kann einen Teil dieser Erinnerungen festhalten.

Dritter Grund: Die Mädchen lieben diese Bücher (und ich natürlich auch)

2019 wurde unsere Juna geboren und Feli war gerade erst 3,5 Jahre alt. Das ist eine Zeit, an die sich Juna natürlich gar nicht und Feli wahrscheinlich auch nicht bewusst erinnern kann.

Als unsere Juna dann endlich zuhause war. Man sieht, dass diese Tage die heißesten des Jahres waren:)

Es macht den beiden immer Freude, sich selbst, aber auch ihre Eltern, Großeltern, Verwandten und Freunde auf Fotos zu sehen. Ich habe zwar immer auch ein bisschen Sorge, dass die Seiten über die Jahre durch das Draufgepatsche leiden werden, aber gleichzeitig finde ich es einfach toll, dass die beiden so eine Freude an den Büchern haben.

Vierter Grund: Der Prozess der Erstellung ist eine schöne Reflexion des Jahres

Dadurch, dass ich mir für das Fotobuch alle Bilder, die im Laufe des Jahres entstanden sind, nochmal anschaue, wird mir immer wieder bewusst, wie wertvoll mein Leben ist und wie glücklich ich mich schätzen kann, dass ich dieses Leben führen darf. Ich bin grundsätzlich ein optimistischer Mensch, aber auch bei mir bleiben manchmal eher die negativen Dinge hängen. Unsere privaten Fotos können dieser Tendenz entgegenwirken. Solltest du vom Typ her eher pessimistisch sein, dann wird dieser Effekt bei dir bestimmt noch ausgeprägter sein. Im Prinzip ist die Erstellung eines Familien-Fotobuchs für ein ganzes Jahr also so etwas ähnliches wie ein riesengroßes Dankbarkeitsjournal.

 

Ich möchte dir jetzt zeigen wie ich bei der Ablage unserer Fotos vorgehe. Das System habe ich in den letzten Jahren entwickelt, immer wieder leicht verändert und gerade wenn ich in die Jahre vor 2019 schaue, auch bei weitem noch nicht in unserem gesamten, digitalen Archiv angewendet.

 

Wo liegen unsere privaten Fotos?

Für die Ablage der Fotos und Videos nutze ich HDD-Festplatten der Firma Lacie. HDD-Festplatten deshalb, weil mir einerseits die Geschwindigkeit bei diesem Speichermedium egal ist und andererseits, weil diese natürlich noch deutlich günstiger sind, als vergleichbar große SSD-Festplatten. Meine aktuelle 5TB Lacie Rugged Festplatte mit USB-C Anschluss kostet bei Amazon ca. 190€ (Stand 15.12.2022). Ich habe im Vergleich lediglich eine SanDisk 4TB SSD Festplatte gefunden, die bereits bei 400€ liegt.

Mir gefällt an der Lacie-Festplatte zusätzlich, dass sie staub- und spritzwassergeschützt sowie stoßfest ist und, dass es einen Rescue-Service in den ersten beiden Jahren gibt. Sollten also mal Daten verloren gehen, dann versucht Lacie diese wieder zu retten.

Der Nachteil bei HDD-Festplatten ist natürlich, dass die Lebensdauer begrenzt ist (was natürlich auch für SSD Festplatten gilt). Sie wird auf etwa 10 Jahre geschätzt, wenn die Platte nicht gerade täglich am Rechner angeschlossen ist und gut gelagert wird.

Das ist der Grund, warum ich all unsere Daten (derzeit schändlicherweise in viel zu großen Abständen) auf einer zweiten, identischen Platte absichere.

Wenn dir wichtig ist, dass unter allen Umständen deine Daten nicht verloren gehen, dann gibt es andere Varianten, die bestimmt sicherer sind als meine Herangehensweise.

Speichern auf einem RAID-System

Es gibt die Möglichkeit, dass du deine Daten auf einer externen RAID-fähigen Festplatte speicherst. Wenn diese bspw. 8TB Speicherkapazität hat, kannst du die Festplatte so konfigurieren, dass du nur noch 5TB Daten abspeichern kannst, aber von jeder Datei automatisch ein Backup erstellt wird. Das funktioniert, weil diese Festplatten eigentlich aus mehreren kleineren Festplatten bestehen und die Daten dort auf den verschiedenen Platten verteilt werden. Wenn dann eine der Festplatten kaputt gehen sollte, hast du von allen Daten, die auf dieser einen Platte lagen, Kopien auf den anderen Platten liegen. 

Speichern auf einem NAS

Ein NAS (Network Attached Storage – zu deutsch: Netzgebundener Speicher) ist in der Regel eine RAID-Speicherlösung, die gleichzeitig in deinem Netzwerk mit dem Internet verbunden ist, sodass du von überall auf deinen Speicher zugreifen kannst. Ich habe mal versucht einen solchen NAS bei mir einzurichten und war kurz davor das Ding inklusive meines Laptops aus dem Fenster zu werfen. Seitdem habe ich mich nicht mehr dran getraut, was hauptsächlich daran liegt, dass es mir nicht so wichtig ist, von überall auf meine Daten zugreifen zu können.

Speichern in der Cloud

Mittlerweile kannst du natürlich auch deine Daten in einer Cloud speichern. Das ist mit laufenden Kosten verbunden, aber selbst wenn dein Rechner oder dein ganzes Haus abbrennen sollten, sind deine Daten gesichert. Ich habe leider bei meiner Recherche keine besonders schöne Lösung für Privatleute gefunden, bei der die Speicherkapazität ausreichend, die Kosten gering und die Server DSGVO-konform in Deutschland stehend, waren. Gib mir gerne ein Feedback, wenn du eine solche Lösung kennst. Dann nehme ich die hier gerne auf.

 

Welche Daten sammle ich?

Grundsätzlich versuche ich so häufig wie möglich meine Kamera dabei zu haben. Seit 2022 ist das meine heißgeliebte Fuji X100V (ein Review zu diesem Schätzchen werde ich noch schreiben). Mit dieser fotografiere ich bei jedem Urlaub und auch bei den wichtigen „Events“, wie Geburtstagen, Einschulung, Weihnachten, etc.

Fuji X100V - die schönste Kamera, die ich je besessen habe.

Zusätzlich lade ich mir zum Ende des Jahres alle Fotos und Videos aus den iClouds von Lena und mir herunter und scanne diese nach wichtigen Schnappschüssen. Das können Schnappschüsse sein, die wir selbst gemacht haben, es können aber auch Schnappschüsse sein, die wir per Whatsapp von Verwandten und Freunden geschickt bekommen haben.

Manchmal ergibt es sich, dass auch andere Daten für mich relevant sind. Beispielsweise habe ich in einem separaten Ordner Musik und PDF-Dokumente abgelegt, mit denen ich irgendetwas emotionales verbinde. Du kennst das bestimmt, dass du dich auf einmal wieder in einer Zeit wiederfindest, die schon weit in der Vergangenheit liegt, nur weil du einen bestimmten Song hörst. Ich finde es wertvoll auch diese akkustischen Erinnerungen abgespeichert zu haben.

 

Wie werden die Fotos abgelegt? Was ist mein System?

Auf meiner externen Festplatte gibt es auf erster Ebene folgende Ordner:

1.     Fotos/Videos

2.     Filme

3.     Andere Materialien

4.     Apple-Foto mit dem Familienarchiv

Im Ordner Fotos/Videos liegen dann – wie es der Name schon sagt – alle Fotos und Videos, die wir so haben. Die weitere Untergliederung ist dann folgendermaßen:

1.1  Das Kalenderjahr in der Form JJJJ oder zu früheren Zeiten in der Form JJJJ-JJJJ

1.2  Die Einzel-Events nach Datum und Eventname in der Form sortiert, dass der oberste Ordner das früheste Event des Jahres ist.

Schreibweise: JJJJMMTT_Eventname

Zusätzlich zu den Eventordnern gibt es noch die beiden Ordner „Handy Paco“ und „Handy Lena“. Hier befinden sich jeweils die ausgewählten Fotos aus der iCloud drin.

1.3  Innerhalb des Eventordners unterscheide ich Fotos und Videos, wenn ich beides gemacht haben sollte.

1.4  Innerhalb dieses Fotos-Ordners gibt es dann die Struktur:

1.5  Unbearbeitet (mit allen ausgewählten Raw-Dateien) und bearbeitet (hier sind alle bearbeiteten JPGs enthalten.

Anders als bei meinen Hochzeitsfotos, wo ich alle Fotos behalte und daraus die „unbearbeitet-Auswahl“ treffe, wähle ich bei meinen privaten Fotos direkt von der SD Karte die Bilder aus, die ich behalten möchte.

Ich wurde vor langer Zeit im Uncle-Bobcast mit Nils Hasenau und Manuel Gutjahr auf ein Programm aufmerksam gemacht, das ich seitdem für meine Fotoauswahl nutze. Es heißt „Photo mechanic“ und ist einerseits nicht besonders hübsch, andererseits aber super funktional. Es hat auf jeden Fall folgende Vorteile:

1.     Es zeigt mir Raw-Dateien an (das aktuelle Fuji-RAW Format wird vom Finder nicht angezeigt)

2.     Das Durchscrollen durch Raw-Dateien geht butterweich

3.     Ich kann den Fotos (wie in LR auch) direkt Sterne geben. Ich mache es so, dass ich allen Fotos, die ich behalten möchte, einen Stern gebe. Nach diesem Stern filtere ich nach der Durchsicht.

4.     Anschließend kann ich mit zwei Klicks alle bewerteten Fotos umbenennen und direkt aus Photo Mechanic an den richtigen Ort kopieren.

5.     Das Programm kostet einmalig Geld und bietet dennoch regelmäßig Updates an.

So sieht Photo Mechanic aus. Gerade sind nur die Bilder mit einem Stern ausgewählt.

 

Wie bearbeite ich meine Fotos?

Alle Fotos, die im „unbearbeitet“-Ordner landen, müssen dann noch zu JPGs entwickelt werden. Ich nutze dafür Lightroom Classic und seit diesem Jahr zusätzlich ein Plugin von Neurapix. Das ist eine KI, die mir auf Grundlage meines Smart-Presets alle Bilder im richtigen Look bearbeitet. Die Entwicklung der Fotos durch die KI kostet etwas, aber mir ist es das auf jeden Fall wert. So kann ich alle Bilder des Jahres mit wenigen Klicks quasi vollständig entwickeln. Die KI ist dabei relativ akkurat, sodass ich nur minimal bei dem ein oder anderen Foto nochmal an den Weißabgleich oder die Belichtung ran muss.

Wie finde ich die passenden Fotos für unser Fotobuch?

Das ist ziemlich schnell erklärt. Ich gehe durch jeden einzelnen Ordner durch und suche mir dort die Highlights raus, die ich gerne im Fotobuch hätte. Diese Highlights kommen dann in einen eigenen Ordner „Fotobuch Highlights“. Aus diesen Fotos wähle ich dann bei der Gestaltung des Buches aus. Es kann dann sein, dass ich nicht alle Bilder auswähle, da die Buchseiten es nicht zulassen.

Handyfotos kommen in unseren Fotobüchern immer ans Ende, damit die vorherige Ästhetik nicht gebrochen wird.

Better done than perfect

Es gibt bestimmt auch den ein oder anderen, der diesen Artikel liest und nicht gerade professionelle Tools hat oder Geld dafür ausgeben möchte. Alle Arbeitsschritte, die ich hier geschildert habe, lassen sich aber auch mit kostenlosen Tools machen. Hier sollte für dich das Motto “Better done than perfect” gelten. Egal, ob deine Schnappschüsse unscharf, zu dunkel oder komisch zugeschnitten sind - du solltest mit dem Gedanken daran gehen, dass du oder deine Kinder/ Enkelkinder sich die Fotos irgendwann in 10 oder auch 50 Jahren anschauen werden. Denen wird das total egal sein, wenn die Bilder technisch nicht perfekt sind. Ihnen wird es aber nicht egal sein, wenn du sagst, dass du dieses Fotobuch nie vollendet hast, weil du es perfekt haben wolltest. Also, leg los.

Meine Mama mit meinem Opa Walter. Ein Bild, das so gut wie keinem fotografischen Anspruch genügt, aber ich liebe es. Warum? Weil es kaum noch Fotos von meinem Opa gibt und weil es eine subtile Szene ist, die meine Mama mit ihrem Papa zeigt.

 

In einem folgenden Blog-Artikel werde ich dir zeigen, wo ich unsere Fotobücher bestellt habe und bestellen werde und wie ich die Fotos und Texte im Fotobuch setze.

 

 

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