Why?

 

Der Film ist zwar schon ein paar Jahre alt, aber ich kann die Tränen nicht zurück halten. Wenn ich mir den Film von Steffi und Jonathan anschaue, dann fällt mir natürlich auf an welchen Stellen ich besser eine andere Belichtung genutzt hätte, welche Stellen fürs Paarshooting geeigneter gewesen wären oder auch wie ich Übergänge im Ton eleganter hätte gestalten können. Das alles und noch viel mehr ändert aber nichts daran, dass mich die Geschichte von Steffi und Joni immer noch zu Tränen rührt.

 
 

Das sind wir an unserem Hochzeitstag am 03. Mai 2014

 
 

Lena, meine Frau und ich haben am 03. Mai 2014 geheiratet. Ich war früher eher der Typ „ich brauche keine Hochzeit, um zu wissen welche Frau zu mir gehört“. Meine Frau war aber immer schon besonders gut darin, mich über Monate durch Kommentare („Ist das Kleid nicht schön?“), Fotos („schau mal, wie hübsch diese Braut aussieht.“), Videos („ist das nicht rührend wie der Bräutigam hier reagiert?“) oder Textnachrichten („Diese Location ist wirklich ein Traum, oder?“) mürbe zu machen. Das hat sie 2012 bereits bei unserem Hund Einstein geschafft und später eben auch bei unserer Hochzeit.

Es ist wohl so, dass ich in unserer Ehe immer einen kleinen Schubs zum Glück benötige, denn natürlich zählt jede dieser Entscheidungen zu den wichtigsten Entscheidungen meines und unseres Lebens. In mir hat aber auch ein Wandel in Bezug auf die Denkweise stattgefunden. Wo ich anfangs noch dachte, dass Hochzeiten unnötig und antiquiert seien, hat sich in mir immer mehr der Wunsch herausgebildet einen Tag feiern zu können, an dem es ausschließlich um die Liebe zwischen meiner Lena und mir geht und den wir mit unseren liebsten Freunden und unserer Familie feiern möchten. Das Jahr der Vorbereitungen war dann wirklich – insbesondere in finanzieller Hinsicht – ein herausforderndes Jahr und ich habe mich in dieser Zeit sehr häufig gefragt, ob es denn wirklich notwendig ist eine so große Hochzeit zu feiern (so viel Geld nur für einen Tag).

Durch meine spanische Seite, aber auch durch die vielen Geschwister meiner Schwiegermutter und natürlich aufgrund der vielen Freunde, hatten wir eine Hochzeitsgesellschaft mit 124 Gästen (übrigens sind lediglich zwei unserer Gäste nicht gekommen und die hatten wirklich gute Gründe). Die Vorbereitungen fanden damals bei Björn (der Patenonkel unserer Töchter und Mann von Lenas bester Freundin) gemeinsam mit meinen beiden Brüdern (den Trauzeugen) statt. Wir sind von dort gemeinsam zum Elisenturm gefahren, in dem wir heiraten würden. Lena hatte meinem kleinen Bruder einen Brief mitgegeben, den ich auf dem Weg zum Elisenturm lesen sollte. Natürlich wusste ich nichts davon und natürlich musste ich weinen. Meine Brüder sind dann beim Weinen mit eingestiegen und Björn hat sich beschwert, weil er doch Autofahren müsse :).

 
 

Der Brief von meinem Schatz mit einem Hochzeitsgeschenk von meinem Freund Henning:)

 
 

Ich war vor Ort das reinste Nervenbündel. Im Elisenturm wartend, spielte die Musik los. Wir haben uns für River flows in you entschieden und es hat noch Jahre gedauert bis ich dieses Lied hören konnte, ohne dass mir die Tränen kamen. Dieser Moment war einfach überwältigend.

 
 
 
 

Unser Standesbeamter hatte zuvor nicht viele Hochzeiten begleitet. Vielleicht war das der Grund, warum auch er mit den Tränen kämpfen musste. Ich bilde mir aber mal ein, dass es zuvor noch nie in der Geschichte eine so emotionale Trauung gegeben hat;) Die Trauansprache war wirklich ein Traum (das kann ich zumindest heute noch fühlen). Was der Standesbeamte aber erzählt oder gesagt hat – da habe ich keinen blassen Schimmer mehr und genau dieses Phänomen schildern mir noch heute fast alle Brautpaare nach ihren Trauungen.

 

Kurz bevor Lena da ist. Ich denke, man sieht mir die Anspannung an:)

 

Ich habe an unserem Hochzeitstag wirklich viel geweint. Die Emotionsachterbahn war gewaltig. Die Rede meines Papas ist mir hier noch besonders in Erinnerung geblieben. Er hat seine Rede mit den Worten “Liebe Lena, Margid und ich möchten, dass du weißt, dass wir dich lieben, wie unsere eigene Tochter” begonnen. Inhaltlich ist danach bei mir nichts mehr angekommen. Schade, dass wir niemanden dabei hatten, der die Rede(n) aufgenommen hat.

 
 

Mein Papi und mein Schwiegervater .

 
 

Die Feier fand in der Alten Schlossfabrik statt und wir haben vor Ort fast alles selbst organisiert. Die abschließenden Spiele und die Party haben unsere Traumhochzeit wundervoll abgerundet. Es hat sich in diesen Tagen übrigens das erste Mal seit ich auf der Welt bin, die gesamte Familie Pacheco Calderón an einem Ort zusammengefunden. Auch dazu ist eine Hochzeit in der Lage.

 
 

Alle Cousins und Cousinen einer Generation. Lediglich meine Cousinen mütterlicherseits fehlen. Und da ist auch schon der kleine Samuel - der erste Pacheco der Folgegeneration:)

 
 

Die Entbehrungen im Vorjahr und die hohen Kosten für diese eintägige Veranstaltung haben sich bis heute um ein Vielfaches bezahlt gemacht. Die Erinnerungen an diesen Tag werden für immer bleiben und der Schwur vor dem Standesbeamten, aber natürlich insbesondere vor unseren Familien und Freunden hat die Verbindung zwischen Lena und mir nur noch fester gemacht.

Es war dieser Tag, an dem ich mich in Hochzeiten verliebt habe.

 
 
 

Nun aber zu

Steffi & Joni

 

Mir war es damals noch nicht so klar, aber was mich wahrscheinlich besonders bewegt hat, war, dass wir an diesem Tag einen wichtigen Teil unserer Familiengeschichte geschrieben haben. Und genau das darf ich heute für ganz viele Brautpaare tun. Angefangen hat das ganze 2018. Lena und ich haben damals gemeinsam Hochzeiten gefilmt. Es war das Jahr, in dem fünf befreundete Paare geheiratet haben und wir haben sie alle gefragt, ob wir deren Hochzeit als Hochzeitsgeschenk filmen dürfen. Es war für alle mehr als ok und für uns war es eine tolle Spielwiese, um zu lernen.

Am 25.Mai 2019 sollten dann Steffi und Joni JA zueinander sagen. Wir kennen die beiden schon seit 2012. Damals haben wir in unserer Familie Einstein willkommen heißen dürfen und mehr oder weniger von Anfang an sind wir in die Rhein-Wupper Hundeschule zum Hundetrainer Rico gegangen. Steffi und Jonathan waren mit ihrem Lando dort und schon nach kurzer Zeit waren nicht nur Einstein und Lando, sondern auch wir dicke Freunde.

 

Einstein links und Lando rechts

 

Wenn ich die beiden beschreiben müsste, dann ist Steffi wohl eher der emotionale Part in der Beziehung und Jonathan der abgeklärtere Typ, wobei Steffi dazu in der Lage ist die „zarte“ Seite aus Joni hervorzuholen. Beide sind wahnsinnig gute Zuhörer und jedes Treffen mit ihnen ist eine Wohltat für uns. Kurzum – die beiden sind einfach tolle Menschen.

 Geheiratet haben die beiden in Remscheid und die Hochzeitsfeier fand dann im Wasserschloss Hackhausen statt. Den Beginn der Trauung mit dem Eintritt der Braut begleitete auch unsere Feli, die du im Film sehen kannst (sie ist diejenige, die in die Kamera winkt).

 
 

Meine Große, die damals noch so klein war.

 
 

Die Trauung der beiden war dann wunderschön, aber auch sehr emotional, da Jonis kleiner Neffe aufgrund eines schweren Unfalls leider nicht bei der Hochzeit dabei sein konnte und es auch noch nicht klar war, ob er Schäden vom Unfall davontragen würde. Glücklicherweise geht es ihm heute gut.

Der gesamte Tag war wundervoll, aber wie schon bei der Hochzeit von Lena und mir, sind mir die Reden von Jonis Vater, Steffis Trauzeugin und von Steffis Brüdern besonders in Erinnerung. Sie zeigen die besonders liebevolle Beziehung, die diese wichtigen Menschen zu Steffi und Jonathan haben und ich weiß, dass die beiden gerade diese gesprochenen Worte besonders schätzen.

 
 
Liebe wird von der zeitlich begrenzten Phase der Verliebtheit unterschieden. Die erste Liebe, sagt man – mit Recht – sei die Einzige. Denn in der zweiten und durch die zweite geht schon der höchste Sinn der Liebe verloren. Der Begriff des Ewigen und Unendlichen, der sie eigentlich hebt und trägt, ist zerstört. Sie erscheint vergänglich, wie alles Wiederkehrende. Liebes Schwesterchen, lieber Jonathan, ihr habt es geschafft euch diese eine und erste Liebe bis zum heutigen Tag zu bewahren
— Thomas, Steffis kleiner Bruder –
 
 

Warum erzähle ich denn nun genau von diesem Brautpaar? Ihre Geschichte und ihr Film verdeutlichen in meinen Augen auf besondere Weise, was mich motiviert dieser Berufung zu folgen. Sie sind zwei besondere und liebevolle Menschen, die wirklich zueinander passen, vielleicht sogar Seelenpartner sind und deren Geschichte ich mit der Kamera erzählen durfte. Und es ist für mich wirklich herzerfüllend und sinnstiftend zu wissen, dass ich dies mit meiner Kamera erreichen kann.

Und insgeheim trage ich in mir die Hoffnung, dass die Paare, die ich in den letzten Jahren begleitet habe, in den schwierigen Zeiten ihrer Ehe vielleicht auch mit den Fotos und dem Film ihrer Hochzeit diese schwierigen Zeiten meistern werden und an ihrer Ehe festhalten, sodass ihre Familiengeschichte eine heile und liebevolle Geschichte sein wird.

 
 

Schau dir doch nach der kleinen Geschichte über mein “warum?” diesen herzergreifenden Film an. Das Zitat von Steffis Bruder kommt übrigens ganz zum Schluss:)

 
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Blitzen in der Hochzeitsreportage